Raketenstationierung in Polen und Rumänien: USA setzen provokative
Einkreisungsstrategie gegenüber Russland fort F. William Engdahl
Schon vor einigen Tagen hat Washington bekannt gegeben, dass Polen
die amerikanischen »Patriot«-Luftabwehrraketen angeboten werden, jetzt
folgt die Ankündigung, dass das Raketenabwehrsystem »zum Schutz Europas«
auf Rumänien ausgedehnt wird. Obwohl Präsident Obama im September 2009 erklärt hatte, auf die
geplante Stationierung moderner US-Raketen- und Radarsysteme in
NATO-Ländern wie Polen und der Tschechischen Republik zu verzichten –
eine Entscheidung, die allgemein als Schritt zur Reduzierung der
Spannungen zwischen den USA und Russland betrachtet wurde –, zeigt sich
jetzt, dass Washington lediglich den Ort der Stationierung und den Typ
der Luftabwehrraketen verändert hat. Die Strategie der Einkreisung
Russlands, für Moskau eine große militärische Herausforderung, wird also
beibehalten. Die Gefahr einer weltweiten atomaren Katastrophe durch
Fehlkalkulation bleibt unvermindert oder nimmt sogar noch zu.
Aus russischer Sicht bedeutet die Stationierung der
amerikanischen Patriot-Raketen schwerlich einen Schritt zum
Frieden. Der rumänische Präsident Traian Basescu hat die Zustimmung seines
Landes zu dem amerikanischen Plan der USA, im Rahmen des
Raketenschutzschildes für Europa Abfangraketen auf rumänischem
Territorium zu stationieren, bekannt gegeben. In der entsprechenden
Ankündigung der USA hieß es, die Anlagen sollten 2015 einsatzbereit sein
und dienten der Verteidigung gegen eine »aktuelle und künftige
Bedrohung durch iranische Raketen«. Anstatt also die Pläne, die sich in
Wirklichkeit ausschließlich gegen das noch verbliebene Nukleararsenal
Russlands richten und nicht gegen eine mögliche Bedrohung Europas durch
den Iran, tatsächlich aufzugeben, hat die Regierung Obama zu
psychologischer Taktik gegriffen und das Offensivsystem einfach nur neu
verpackt. Jetzt ist ein flexibleres System aus einer Kombination von
luft- und seegestützten Abfangraketen geplant, die im Laufe der
kommenden vier Jahre in Zentraleuropa stationiert werden sollen.
Die jüngste Ankündigung Rumäniens widerspricht Obamas Versicherung,
er suche den Dialog mit Moskau, um gemeinsam und mit Beteiligung der
Staaten der Europäischen Union die tatsächliche Bedrohungslage für beide
Seiten zu untersuchen.
Dass die Bedrohung Moskau gegenüber wächst, wird auch dadurch
bestätigt, dass die polnische Regierung in Warschau jetzt bekannt
gegeben hat, dass die amerikanischen
Patriot-Raketen im Norden
des Landes, nur etwa 100 Kilometer von der Grenze zur russischen Enklave
Kaliningrad entfernt, und nicht in Warschau stationiert werden sollen.[...]
Quelle:
http://info.kopp-verlag.de/news/raketenstationierung-in-polen-und-rumaenien-usa-setzen-provokative-einkreisungsstrategie-gegenueber.html